Verabschiedung am 6. Juli
Pfarrer Udo Schulte und Pfarrerin Gisela Kortenbruck gehen in den Ruhestand
Viele Veränderungen hat es in den letzten Jahren in unserer Gemeinde gegeben, nun steht am 6. Juli ein markanter Einschnitt an: Pfarrer Udo Schulte und Pfarrerin Gisela Kortenbruck werden ihren Dienst in unserer Gemeinde beenden und in den Ruhestand gehen.
Zu diesem Anlass lädt die Gemeinde herzlich ein zu einem Festgottesdienst in der St. Johannis-Kirche. Um 10 Uhr beginnt der Gottesdienst, in dem die beiden Pfarrpersonen von einem Vertreter des Kirchenkreises entpflichtet und mit Gottes Segen aus ihrem aktiven Dienst entlassen werden. Zur festlichen Gestaltung des Gottesdienstes werden Chöre der Gemeinde beitragen.
An den Gottesdienst schließen sich (noch in der Kirche) einige Grußworte an. Im Anschluss daran ist ein fröhliches Zusammensein mit Essen und Trinken, mit Gespräch und Gemütlichkeit bei - hoffentlich! - schönem Wetter auf dem Kirchplatz geplant. Hier wird auch Gelegenheit sein für das eine oder andere persönliche Wort an die beiden, die seit Jahren in unserer Gemeinde ihren Dienst getan haben.
Damit wir besser planen können, bitten wir darum, sich zu diesem gemütlichen Teil nach Möglichkeit anzumelden.
Pfarrerin Gisela Kortenbruck: „Dankbar für so viel Segen“
Fast 17 Jahre sind es nun geworden, in denen ich Pfarrerin in Rahden sein durfte. Nun ist es ja so, dass sich im Rückblick auf so viele Jahre oft manches verklärt. Aber ich habe wirklich eine gute Zeit in der Rahdener Gemeinde gehabt, und dafür bin ich dankbar.
Wenn ich an den ersten großen Gottesdienst im Herbst 2008 auf dem Hof Schmale in Varl denke: Das war schon ein großartiger Start für eine Pfarrerin, die aus dem Ruhrgebiet hierher kam und sich erstmal zurechtfinden musste. Seitdem habe ich versucht, so gut ich konnte für die Gemeinde dazusein. Und dabei ist manches, aber auch nicht immer alles gelungen.
Mit vielen aus der Gemeinde konnte ich Freude und Leid teilen, wir haben zusammen Gottes Nähe gesucht um Trauer, Glück und das Leben zu feiern: in Gottesdiensten und Andachten, bei Trauerfeiern und Hausbesuchen. Viele Konfis habe ich kommen, manche auch leider wieder gehen sehen. Gruppen und Kreise gab es zu begleiten. Und dann die Musik, die mir bekanntlich besonders am Herzen liegt. Alles, was zum Leben gehört, ist mir in meinem Dienst begegnet.
Die Jahre meines Dienstes in Rahden waren geprägt von Veränderungen und Umbrüchen. Nie sind wir damit fertig geworden, nie am Ende angekommen. Aber muss das so nicht sein, dass alles im Wachsen und Werden ist im Reich Gottes? In dem steten Wandel, den unsere Gemeinde erlebt hat und der sie auch weiter in Bewegung halten wird, gab es auch manches Schwere zu verkraften. Und auch das habe ich immer als unser gemeinsames Tun wahrgenommen.
Für die Zukunft wünsche ich der Gemeinde, dass sie weiter ihren Weg geht; dass das Wort Gottes in ihr gute Frucht bringen und dass die Zahl der Samen, die verloren gehen, sich in Grenzen halten möge.
Für mich wird die Rahdener Gemeinde weiter mein Zuhause sein, deshalb fällt mir der Abschied nicht gar so schwer. Ich freu mich aber auch darauf, jetzt Zeit für andere Dinge zu haben und mich an dem zu erfreuen, was Gott mir vielleicht noch zuwachsen lässt.
Und ich hoffe darauf, noch manche gute Frucht in der Gemeinde wachsen zu sehen. Das würde mich sehr freuen.
Gisela Kortenbruck
Pfarrer Udo Schulte: „Das Licht der Osterkerze soll leuchten!“
Was ist unsere Aufgabe als Kirche, als Pfarrer in unserer Zeit? Vieles hat sich in den letzten Jahren an den Strukturen und Aufgaben in der Kirche und in der Gesellschaft allgemein geändert und wird sich auch in den nächsten Jahren ändern. Flächendeckende und für alle schnell erreichbare Angebote für unterschiedlichste Zielgruppen waren das Selbstverständnis der evangelischen Kirche. Dieser Anspruch wird aber in Zukunft nicht mehr umsetzbar sein. Aufgrund der geringer werdenden Finanzen und gesellschaftlicher Entwicklungen, wie z.B. einer alternden Bevölkerung und einer größeren Distanz junger Menschen zu kirchlichen Angeboten, ist die Kirche herausgefordert, sich auf das Zentrale des Glaubens zu fokussieren.
Für mich als Pfarrer ist ein zentrales Symbol unseres christlichen Glaubens das Licht der Osterkerze. Das Licht von Ostern, die Kraft der Auferstehung, der Glaube an Jesus Christus als Licht der Welt ist Kern unseres Glaubens und Fundament der Kirche. Dieses Licht in die Welt zu tragen, wie es in dem bekannten Adventslied heißt, ist unser Auftrag: Tragt in die Welt nun ein Licht, zu den Alten, Kranken, Jungen, Schwachen, Leidenden, Bedürftigen … Wo dieses Licht unter uns aufstrahlt und Menschen berührt, da ist Kirche zu erkennen und zu erleben.
Diese Aufgabe, das Licht des Evangeliums zu den Menschen zu tragen, hat mir besonders Freude gemacht und mir Kraft und Zuversicht geschenkt. Im sonntäglichen Gottesdienst, bei Trauerfeiern und Taufen, im kirchlichen Unterricht, bei Gesprächen und Begegnungen anlässlich von Geburtstagen und Jubiläen, habe ich etwas von diesem Licht erkennen können. Dieses Licht war aber auch zu erfahren bei den Begegnungen mit Mitarbeitenden in der Gemeinde, mit den Kolleginnen und Kollegen, mit dem Personal im Büro und in der Kirche und in der Musik. Besonders dankbar bin ich für die entstandenen Jugendgottesdienste, die von vielen Ehrenamtlichen gestaltet werden.
Damit das Licht zu den Menschen kommt, braucht es auch die kirchliche Verwaltung und die Pflege der Gebäude, die viel Kraft und Zeit in Anspruch genommen hat.
Viel Energie ist zudem in den letzten Jahren hineingeflossen in die Renovierung des Gemeindehauses, in die Erneuerung des Kirchplatzes und in die Sanierung der St. Johannis-Kirche. Für mich ist es ein großes Geschenk für unsere Gemeinde, dass wir gute räumliche Möglichkeiten für die vielfältigen Gemeindegruppen haben.
Die Aufgabe der Predigtstellen in den Außenbezirken war ein herausfordernder und kräftezehrender Prozess mit vielen Diskussionen und Beratungen. Durch diese Entscheidung, die für viele Menschen in der Gemeinde nur schwer zu verkraften ist, ist aber das Licht der Osterkerze nicht erloschen. Nicht nur symbolisch wurde das Licht der Osterkerze aus den Gebäuden herausgetragen und nicht ausgeblasen. Das Licht der Osterkerze leuchtet weiter in unserer Gemeinde und ist zu finden trotz mancher Veränderungen. Mein Wunsch ist es, dass dieses Licht von vielen Menschen gesucht und auch gefunden wird.
Ich bin dankbar für die fast 11 Jahre, die meine Frau und ich in Rahden verbracht haben und für die zahlreichen Begegnungen. Ich wünsche mir, dass das Osterlicht weiter leuchtet und gerne aufgesucht wird. Mag sich auch in Zukunft vieles verändern, das Osterlicht wird weiter leuchten.
Udo Schulte